Welt der Mode

Ledertaschen

Ziegenleder versus Rindleder

(2016) Alle Ledersorten haben zum Teil erstaunlich unterschiedliche Materialeigenschaften, die sie jeweils für ganz spezielle Lederprodukte prädestinieren. Aus der schier unendlichen Fülle möglicher Vergleiche sollen hier exemplarisch die gut belegten Vorzüge von Ziegenleder einerseits und Rindleder andererseits einander gegenübergestellt werden. Obwohl diese vergleichende Lederauswahl auch beliebig viele andere Lederarten hätte treffen können, wird nachfolgend schnell deutlich werden, welche grundsätzlichen Faktoren bei der produktbezogenen Favorisierung der einen oder der anderen Ledersorte eine Rolle spielen.

Ziegenleder: Anschmiegsam, weich und verführerisch

Hochwertiges Ziegenleder ist hauchdünn und federleicht, dabei aber gleichzeitig ausgesprochen geschmeidig und erstaunlich windundurchlässig. Diese vorzüglichen Eigenschaften machen Ziegenleder zum idealen Ausgangsmaterial für exklusive Lederbekleidung. So werden beispielsweise Röcke oder auch Hemden und Blusen aus Ziegenleder von extravaganten und stilvollen Persönlichkeiten sehr gerne getragen. Die Klassiker aus Ziegenleder sind allerdings die berühmten "Glacéhandschuhe", die ihren Namen ihrer hauchzarten und hochfeinen Struktur verdanken.
Ziegenleder ist sowohl von seiner schmeichelweichen Haptik als auch von seiner charakteristischen Optik her ein ganz besonderes Ereignis. Denn kein anderes Leder kann die Visualität von seidig glänzendem Satin mit seiner einmaligen und daher unverwechselbaren attraktiven halbmondförmigen Narbenstruktur so wertvoll vereinen. Das ist übrigens auch ein Grund dafür, warum sich Ziegenleder nicht fälschen lässt; oft kopiert, aber nie erreicht. Obwohl und gerade weil Ziegelleder in der Produktion exklusiver Bekleidung ein begehrtes Ausgangsmaterial ist, findet man es bei der Herstellung von Ledertaschen fast nie. Denn hier sind die belastbaren "Nehmerqualitäten" von Rindleder gefragt.

Rindleder: Robust, pflegeleicht und alltagstauglich

Qualitativ hochwertiges Rindleder ist die ideale Ausgangsbasis für Ledertaschen, die widerstandsfähig, langlebig und gleichzeitig attraktiv sein sollen. Denn sorgfältig ausgewähltes Rindleder kann sowohl im täglichen Einsatz als auch bei außergewöhnlichen Belastungen, beispielsweise auf strapaziösen Reisen, einiges an Angriffen ebenso klaglos wie fast spurlos wegstecken. Dazu kommt eine vorteilhafte Benutzerfreundlichkeit, sowohl hinsichtlich der Pflege als auch der Reinigung. Außerdem lässt sich Rindleder auch nach langen Jahren des Gebrauchs wieder fachmännisch reparieren und restaurieren. So kann die geliebte Tasche aus Rindleder buchstäblich von Generation zu Generation weitergegeben werden. Echte antike Ledertaschen sind darum ebenso hoch begehrte wie entsprechend hoch gehandelte Güter mit lebendigem Retro-Appeal.

Fazit

Wer mit echten Glacéhandschuhen angefasst wird, oder seine Haut mit schmeichelhaft anschmiegsamer Lederbekleidung verwöhnt, kann sich ganz der verführerischen Sinnlichkeit feinsten Ziegenleders hingeben. Für die weniger sanften und eher ruppigen Belange des beruflichen Alltags sollte es dagegen das robuste Rindleder sein, welches den typisch weiblichen Handtascheninhalt ebenso gut beherbergt und beschützt wie die wichtigen Geschäftsunterlagen im Aktenkoffer und in der Aktentasche aus Leder.