Frauentracht
Konavle Dubrovnik costumes
Südlich von Dubrovnik (Republik Ragusa) liegt Konavle (heute Republik Kroatien)- ein landwirtschaftlich geprägter Landstrich, ein Zentrum kroatischer Folklore. Hier werden Traditionen und Brauchtum bis heute bewusst gepflegt. An Wochenenden und Feiertagen prägen festliche Volkstrachten das Straßenbild. Auch im Alltag finden sich heute wieder folkloristische, trachteneigene Elemente in der Kleidung der Landbevölkerung.In einzigartiger Weise spiegeln die festlichen Trachten von Konavle Geschichte, Kultur, Landschaft und jahrhundertealtes handwerkliches Können. Nicht umsonst gelten sie als die schönsten von ganz Kroatien, das, obschon ein eher kleines Land, sehr reich an den verschiedensten, jeweils ortseigenen Volkstrachten ist. Insbesondere die Frauentrachten von Konavle bestechen durch Eleganz, Schönheit und kunstvolle Handarbeit.
Berühmt und kennzeichnend für die regional übliche dalmatinische Tracht ist die Stickerei von Konavle, die sogenannte „Poprsnica“: streng symmetrisch angeordnete geometrische Motive in unzähligen Variationen, denen jeweils besondere Bedeutungen zugeschrieben werden, zeichnen sie aus. An den Brustteilen und den Manschetten der Frauentracht finden sich diese meist in natürlich gefärbter Seide ausgeführt. Am häufigsten verwandte Farbtöne sind rot, schwarz und dunkelgrün, die durch weiße Übergänge voneinander abgesetzt und mit goldgelben Quasten dekoriert werden. Früher wurde die Seidenraupenzucht zur Herstellung von Stoff und Seidenfäden in jedem Haus in Konavle betrieben. Mit der Industrialisierung und der aufkommenden Textilindustrie im 19. Jahrhundert geriet die heimische Herstellung der traditionellen Kleidung für die jeweils eigene Familie ins Hintertreffen. Nun fanden auch käufliche Stoffe Verwendung; städtische Einflüsse auf Schnitt und Gestaltung traten ergänzend auf und veränderten das Erscheinungsbild der Kleidung. Deutlich ist jedoch bis heute der türkische und slawische Einfluß. So spiegelt sich die wechselvolle Geschichte des dalmatinischen Landstrichs in den Trachten seiner Bevölkerung.
Zur
dalmatinischen Männertracht gehören traditionell gebauschte
Kniehosen, eine sehr breite, meist rote Schärpe. die als
Stoffgürtel, in den ein Dolch oder eine kurze Peitsche gesteckt
werden konnte, um den Hosenbund geschlungen wird, eine flache Kappe, an
Festtagen ein weißes Hemd sowie eine reich bestickte, bunte
Weste. Ergänzt werden kann das Gewand durch einen weiten, um die
Schultern gelegten Mantel.
Die Frauentracht besteht aus einem in der Regel dunklen,
taillenbetonten, meist knöchellangen Rock, einer weißen
Bluse, die ebenso wie die Männerwesten reich mit
farbenprächtigen Verzierungen an den Brustteilen und den
Manschetten bestickt wird. Die dazu im Original verwandten
Seidenfäden weisen einen besonderen Glanz auf. Dazu werden ein
Kopfuch oder eine flache rote, verzierte Kappe getragen.
Gab die Tracht früher Auskunft über den Sozialstatus der Frau
– kleine Details verwiesen auf den Stand der Trägerin als
Mädchen, Gattin, Mutter oder Witwe; die Kostbarkeit der Stickerei
und des Materials sowie der zur Tracht angelegte Schmuck kennzeichneten
die Frau als arm oder reich - so wird sie heute auch unter modischen
Aspekten variiert.
Übrigens
Altbewährte Traditionen haben sich in den Trachten Dalmatiens wohl
nicht zuletzt gehalten, weil mit ihnen der Zusammenhalt der Volksgruppe
nach außen dargestellt werden konnte. So ist sie bis heute nicht
nur Volks- und Familienfesten vorbehalten, sondern findet sich im
Alltag. Häufig werden Elemente, wie die Stickereien, auf
Gebrauchsgegenstände übertragen und sind somit im
täglichen Leben gegenwärtig.