Fashion Week
Savièse costumes
Die Region Savièse ist im Bezirk Sion des französischsprachigen Teils des Schweizer Kantons Wallis zu verorten. Mehrere Dörfer gehören zur Gemeinde, die sich durch einen eigenen Dialekt als auch eigene Trachten auszeichnet. Deren Dokumentation verschrieb sich die im Jahr 1935 ins Leben gerufene Société des patoisans, die zu diesem Zweck 1995 ein Museum für Gebrauchsgegenstände und Trachten eröffnete, um die lokalen Traditionen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Da die Gemeinde Savièse in erster Linie vom Bauernstand geprägt ist, sind auch die örtlichen Trachten bäuerlich dominiert. Die sogenannten Werktagstrachten wurden zu den alltäglichen Arbeiten in der Milch- und Holzwirtschaft, auf den Weingütern und Feldern getragen, während die festlichen Trachten der Patoisants genannten Bewohner der Gemeinde Savièse dienten entweder als Ausgehkleidung, die zu besonderen kulturellen Anlässen angelegt wurde, oder zu kirchlichen Feiertagen wie Fronleichnam. Letztere Trachten erinnern an die sechs Dorfgemeinschaften, die die Gemeinde Savièse vor langer Zeit begründeten. Für Erstere wurde Maß an einem Gehrock des sogenannten Ancien Régime genommen, also aus der Zeit vor der französischen Revolution, die auch verallgemeinernd als „Absolutismus“ bezeichnet wird.Die Kleidung der Vorfahren der Savièsen soll aber nicht nur ausgestellt, sondern wieder belebt werden. Zu diesem Zweck wurde eine Trachtengruppe gegründet – die Walliser Trachtenvereinigung bzw. -, die bei weltlichen und kirchlichen Anlässen auftritt. Hier beispielsweise lässt sich die Festtagstracht der Damen bewundern, die aus schwarzem Rock/Gehrock besteht, der am Saum floral bestickt ist, dazu einem schwarzen Hut und schwarzen Schnallenschuhen. Die Stickerei hat vor allem Rosen zum Thema und ihre Ranken. Diese sind meist in dezenten Farben gehalten, entweder zurückhaltenden realistischen Tönen (also rosa und grün), oder Ton in Ton mit dem dunklen Kostüm, was einen sehr eleganten Effekt ergibt.
Festliche schwarze Schultertücher mit Fransen und ein kleiner schwarzer Lederbeutel, heute oftmals auch durch eine herkömmliche schwarze Damenhandtasche ersetzt, runden die Savièser Festtagstracht ab. Im Gegensatz zu anderen Walliser Trachten, wo zumindest sonntags die weiße Schürze nicht fehlen darf, dominieren bei den costumes Savièse dunkle Töne. Manche Damen setzen auf eine Kombination aus schwarz und dunkelblau. Dann ist beispielsweise das Schultertuch von dunkelblauer Farbe, die Fransen aber sind schwarz. Auch der Rock kann blau sein, während Schuhe, Wams und Hut schwarz bleiben. Auch die Herren kleideten sich vornehmlich in schwarzes Tuch, Anzughose und -jacke waren dunkel, das Hemd weiß. Zwingend zur Tracht gehört ein schwarzer Filzhut. Savièser Trachtenmädchen lassen sich noch heute auf den Bildern des in Lausanne geborenen Malers Ernest Biéler bewundern. Kinder werden in helleren Farben, vornehmlich weiß, gekleidet. Bei den Mädchen kontrastieren weiße Röcke, Strumpfhosen und Schultertücher mit einer schwarzen Bluse bzw. einem schwarzen Kleid, über dem eine weiße Schürze getragen wird, sodass der Rock des Kleides nicht mehr sichtbar ist. Auch die Mädchenröcke sind mit Blumenranken bestickt. Heutzutage tragen die Mädchen keine Kopfbedeckungen mehr, auf alten Fotos kann man aber noch Kopftücher und Hauben erkennen.
Übrigens
Aktuell wird Schleifen oder Blumen im Haar der Vorzug gegeben.
Heranwachsende Mädchen wechseln zu schwarzen Strumpfhosen, sie
tragen unter den dunklen Kleidern aber immer noch weiße Blusen
und darüber weiße – oder kornblumenblaue –
Schürzen. Zu diesen gehören dann auch kornblumenblaue
Schultertücher, wie man sie auch auf den Bildern des Malers
Biéler zu sehen bekommt. Bei der Werktagstracht von
Feldarbeiterinnen hingegen finden sich rote Halstücher und ein
weißes Hemd, über dem ein grober Rock bzw. eine
schlammfarbene Kittelschürze getragen wird. Die erwachsenen Frauen
kleiden sich Festtags wie gesagt komplett in schwarz – so gilt
für die Savièser Trachten die Faustformel: Je älter
der Träger bzw. die Trägerin, desto dunkler die Tracht.